Therapiehund Holly

Therapiehund “Holly”

Artikel in der Gemeindezeitung Bärig 2

 

Sterben u. Trauer gehören zum Leben – Artikel im Landsberger Extra am 6.12.2017

Der Hospizdienst Ammersee feiert sein zehnjähriges Bestehen. Wie Therapiehund Holly es schafft, Menschen in schweren Situationen zum Lachen zu bringen

Der Hospizdienst Ammersee feiert sein zehnjähriges Bestehen. Wie Therapiehund Holly es schafft, Menschen in schweren Situationen zum Lachen zu bringen

Greifenberg Was ganz klein mit einer Kleiderkammer in Greifenberg anfing, ist heute zu einem breit aufgestellten Hospizverein mit Sitz in Greifenberg und Dießen geworden, der kürzlich sein zehnjähriges Bestehen in großer Runde feierte: Hosdiam Hospizdienst am Ammersee vereint heute Hospiz- und Palliativbegleitung – auch für Kinder – Trauerbegleitung, die Vermittlung von Freiwilligendienstleistenden, beispielsweise in Seniorenheime, die Vermittlung von Dienstleistungen und Sachspenden an Bedürftige, Seniorencafé und vieles mehr unter einem Dach.

61 Hospizbegleiter sind ehrenamtlich im Einsatz, oft über lange Zeit für einen schwerstkranken Menschen, denn Hosdiam legt großen Wert darauf, nicht erst kurz vor dem Lebensende zur Seite zu stehen. Was Hospiz- und Trauerbegleiter leisten, bleibt vielen in der Gesellschaft verborgen. Doch der Bedarf besteht, und er wächst, das zeigen die rund 800 Begleitungen, die Hosdiam inzwischen durchgeführt hat.

Jeder kann, zum Beispiel durch eine Krankheitsdiagnose, von heute auf morgen in die Lage kommen, Hilfe zu benötigen. Die Einsätze der Begleiter sind vielfältig. So schilderte Hospizbegleiterin Anne-Kathrin Löhle dem Landsberger Tagblatt den Fall eines kleinen Mädchens, dessen Mutter nicht mehr lange zu leben hatte. Die ganze Familie war sehr belastet, insbesondere der Vater, der sich neben seinem anstrengenden Beruf auch um seine Frau kümmerte. Die Oma wollte dem Mädchen ersparen, der Mutter beim Sterben zusehen zu müssen und wollte sie zu sich holen. Dazu wäre ein Schulwechsel notwendig gewesen. Die Schulleitung war sich unsicher und fragte Hosdiam um Rat.

„Das Mädchen blieb zu Hause, und ich wurde, als die Mutter zum Sterben nach Hause aus dem Krankenhaus entlassen wurde, Trauerbegleiterin für die Kleine und Hospizbegleiterin für die Mutter“, so Anne-Kathrin Löhle.

Anke und Holly sind ein eingespieltes Team. Wenn die beiden den Raum von Kranken betreten, sei es zu Hause, in Krankenhäusern oder in Pflegeheimen, beginnen deren Augen zu leuchten und es wird – trotz der schweren Situation – gelacht. Das liegt vor allem an Therapiehund Holly. Zwei Jahre dauerte seine Ausbildung, zwei Jahre, in denen er zum Beispiel lernen musste zu spüren, wie viel Nähe die Kranken wollen. Darf ich ins Bett springen, will der Mensch mich streicheln oder soll ich einfach nur da sein? Hospiz- und Trauerbegleiterin Anke Peters weiß, warum Holly so gut ankommt: „Das Tier urteilt und bewertet nicht. Es schenkt Sympathie, uneingeschränkte Nähe, Körperkontakt, Zärtlichkeit und Wärme.“

Um Hospizbegleiter zu werden, bedarf es einer Ausbildung. Seit 2008 bietet Hosdiam diese an.Sie besteht aus einem zertifizierten, 40-stündigen Palliativgrundkurs, einem 60-stündigen Aufbaukurs sowie 20 Stunden Praktikum. Die Ausbildung als Kinderhospiz- beziehungsweise Trauerbegleiter kann dann angeschlossen werden. „Die Trauerbegleitung von Kindern nimmt zu“, sagt Irmgard Schleich. Bei Schleich laufen alle Fäden zusammen, sie ist die „Macherin“ der beiden Vereine Hosdiam und Theotinum Kinderhospizdienst, der 2014 gegründet wurde, diejenige, die Menschen gewinnen kann und bei der Stange hält. Dagmar Kübler